Einsam oder Gemeinsam
Das Phänomen der Einsamkeit ist inzwischen in unserer modernen Gesellschaft das mit Abstand größte aller Gesundheitsrisiken, wie Studien eindrucksvoll zeigen. Und das trifft ältere Menschen genauso wie jüngere.
Genau hier setzt Projekt „Einsam oder Gemeinsam. Erzähl mir (D)eine Geschichte.“ an: Es sucht nach Wegen heraus aus der Einsamkeit. In Form eines Podcasts, mehrerer Erzählworkshops für Seniorinnen und Senorien und der Jungen Hildesheimer Schreibschule wird ein Raum geschaffen, in dem die Teilnehmer*innen ihre Geschichten erzählen und an Sprache wiederfinden können für das, was sie bewegt.
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Programm 2025

In diesem Projekt suchen wir mit kulturellen und literarischen Mitteln neue Wege aus der Einsamkeit. Zielgruppe sind Menschen aller Generationen, junge und ältere genauso wie Menschen mit Migrationshintergrund, dafür arbeiten wir u.a. mit der Brücke der Kulturen, dem Hospiz Hildesheim, Caritas Wohnen und den AWO-Stadtteil-Müttern in Hildesheim zusammen.
Das zivilisatorisch verdrängte Thema der Einsamkeit, diesen großen blinden Fleck in unserem gesellschaftlichen Miteinander rücken wir mit diesem Kulturformat in den Focus und geben einsamen Menschen unterschiedlicher Generationen die Möglichkeit einen Ausdruck und damit eine Transformation für ihren Gemütszustand zu finden.
Bei unserem ersten Versuch in dieser Richtung vor zwei Jahren haben wir sowohl von jungen wie von älteren Menschen wunderbare Rückmeldungen bekommen und eine solche Dynamik entfacht, dass wir dieses Format in unserem Jubiläumsjahr 2025 – 30 Jahre Forum-Literatur in Hildesheim – weiterentwickelt haben.
Zugehört – Der Podcast

Wir haben hier jemanden, der Ihnen aus dem Leben erzählen möchte.
So starten sie meistens, die Aufträge für Lucie Kling und Rachel Bleiber. Für den Podcast „Zugehört – Mosaik des Lebens“ waren sie mit einem Mikrofon in Hildesheim und den umliegenden Gemeinden unterwegs, um Geschichten zu sammeln.
Sie waren im Magdalenenhof und in der Vinzenzpforte, dem Michaelishospiz und der Brücke der Kulturen Hildesheim e.V. Einige Menschen haben sie auch direkt Zuhause besucht. Jedes Mal haben sie biografische Interviews geführt.
Geschichten schaffen Verbindung und Gemeinschaft. Jeder Mensch hat etwas zu erzählen, egal wie jung oder alt, egal woher. Das ist unser Selbstverständnis und der Motor für diese Arbeit.
Programm 2023

„Was du bei dir behältst, zerstört dich, was du aber auszudrücken bereit bist und mit anderen teilen kannst, errettet dich!“
Der französische Schriftseller Albert Camus beschreibt in einer Novelle einen Maler, der als letztes Werk nur eine leere weiße Leinwand hinterlässt, in deren Mitte er ein einziges
Wort recht unleserlich gekritzelt hat, dass man nicht entziffern kann. Heißt es solitaire (einsam) oder solidaire (gemeinsam)? Lebt der Mensch für sich allein oder miteinander?
In der digitalen Welt nimmt die Bindungsfähigkeit deutlichab. Damit wächst für viele Menschen das Gefühl von Einsamkeit und Isolation. Im dauernden Sich-Vergleichen mit anderen nimmt der Zwang zur Selbstdarstellung und damit zur Selbstverleugnung zu.
Der „Homo Digitalis“ hat im Internet vielleicht viele Follower, aber oft keinen einzigen Menschen, dem er oder sie sich als „Zwischenmensch“ wirklich zeigen kann.
„Die höchste Form der Hoffnung ist die Überwindung der Verzweiflung!“ schreibt Camus in einem seiner Romane. Diese Hoffnung wollen wir mit Projekten wie diesen nähren.
Jo Köhler
Zugehört – Der Podcast
Sechs Monate lang waren die Kulturvermittlerinnen Lucie Kling und Rachel Bleiber auf Spurensuche. Im Rahmen eines Podcast-Projektes suchten sie Menschen, die ihre Geschichte erzählen möchten, und führten mit ihnen biografische Interviews.
Nun werden die Gespräche auf Spotify veröffentlicht.
So erzählt eine Frau die Geschichte ihrer Flucht aus der DDR in die BRD mit ihrem Mann und ihren vier Kindern. Eine Bewohnerin des Christopherusstiftes spricht über ihren Alltag im Pflegeheim, über Erfolge und Versäumnisse ihres Leben und bislang unerfüllte Wünsche. Ein Mädchen aus der Jugendhilfeeinrichtung St. Ansgar spricht über ihr Leben vor und nach der Inobhutnahme, während eine junge Frau mit Anfang 30 ihren Lebensweg auf den Prüfstand stellt und eine komplette Neuorientierung wagt.
Die Zuhörenden erhalten sehr intime Einblicke in das Leben von Menschen aus ihrer Nachbarschaft. Doch den Projektleitenden geht es nicht um eine Nabelschau:
„Unsere Gespräche sollen die Zuhörenden dazu inspirieren, einander zuzuhören und sich authentisch mitzuteilen. Nur wenn wir uns dem Gegenüber öffnen, kann er sich in uns erkennen. Das schafft Verbundenheit und macht weniger einsam.”






























