Poetry Kids
Poetry Kids
Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene lernen Sprache und Literatur in experimentellen und fantasievollen Konzepten kennen und suchen ihren Platz in der eigenen Sprache. Die Literatur bleibt dabei aber nicht alleine, sondern wird unter anderem mit Tanz, Musik und Bewegung verbunden. So lange die Teilnehmer*innen sich selbst ausprobieren und sich in der eigenen Sprache schöpferisch umhertasten, ist alles möglich. Daher werden die Workshops auch von den Interessen und Lebenswelten der Teilnehmer*innen gelenkt, die durch Studierende und Pädagog*innen in ihren Ideen unterstützt werden.
Poetry Kids 2013
Mit dem Flugzeug flog ich
durch die Liebe mein Herz
hatte Schmerz und ich
flog durch die Wolken.
Wir schweben jetzt
zu zweit und bleiben
nich kleben.
…dichtete ein 10-jähriger Junge aus dem Projekt in Nordstemmen
Ansprache zur Eröffnung von Jo Köhler
ich freue mich sehr Sie und euch zur Abschlusspräsentation unseres Poetry-Kids-Projektes begrüßen zu können.
Für uns als Forum-Literaturbüro war es eine sehr herausfordernde und zugleich abenteuerliche Idee, endlich einmal außerhalb der Schule und fernab von all den pädagogischen Zwängen, die mit ihr verbunden sind, mit Jugendlichen dieser Zeit – also mit euch – literarisch zu arbeiten.
Nicht damit alle Dichter oder Schriftsteller werden, sondern damit niemand länger Sklave sei, Sklave der Erwartungen anderer, Sklave der engen Grenzen, die das moderne und oft undurchschaubar komplexe Leben jungen Menschen heutzutage aufzudrücken scheint.
Um es in einem Bildnis zu sagen, wollten wir die jungen Leute nicht lehren, wie man Schiffe baut, sondern vielmehr die Sehnsucht nach dem Meer wecken, die Sehnsucht nach dem Horizont [oder moderner gesagt: die Sehnsucht vom eigenen Mobiltelefon oder Computer-Bildschirm einmal aufzuschauen und in die Ferne zu blicken]. Die lehrt uns am besten, wie man die Grenzen der eigenen Sprache und damit die Grenzen der eigenen Welt erweitern kann.
Erst die Gabe des Schöpferischen in uns ist die Kraft, mit der wir unsere Träume und Wünsche vom Himmel auf die Erde holen. Am Anfang war das Wort, der Geist, die Idee, das Licht und dieses Licht wirkt durch jeden von uns weiter, ganz gleich wo uns das Leben oder Schicksal hinstellt.
Dank sagen möchte ich heute an alle, die bei Poetry Kids teilgenommen und mitgewirkt haben. Dank sagen möchte ich an die Förderer und Unterstützer dieses ungewöhnlichen Projektes [die Friedrich-Weinhagenstiftung, die Johannishofstiftung, die Hildesheimer Bildungsstiftung, den Landschaftsverband, die Stadt Hildesheim und die Jugendstiftung der Sparkasse Hildesheim.]
Und das Wichtigste: Danke vor allem an das hier leidenschaftlich engagierte Projektteam aus Studierenden der Kulturwissenschaften an der Uni Hildesheim – danke an Hannah, Lew, Mischa, Katrin, Martina, Cornelius und Marina, die es, wie ich finde, ungeheuer mutig und faszinierend umgesetzt haben.
Noch eine Kleinigkeit zum Abschluss: Wenn auf der einen Seite das individuelle kreative Schaffen steht, steht auf der anderen Seite immer die tatsächliche oder vermeintliche Wahrnehmung des Geschaffenen. Das Lesen!
Und Lesen ist mehr als bloß eine Kulturtechnik, viel mehr als bloß pädagogisch wertvoll und damit viel mehr als nur nützlich. Lesen ist für mich als Literat vor allem innere Anteilnahme und die verlangt nach Achtsamkeit, Achtsamkeit dem anderen und sich selbst gegenüber. Lesen kann man nicht nur in Büchern sondern auch in Situationen, in Gesichtern, in Lebenshaltungen. Lesen lernen heißt vor allem Achtsamkeit lernen. Dann macht Lesen glücklich!
Poetry Kids 2015
Zum zweiten Mal nach 2013 haben wir vom Forum-Literaturbüro – diesmal in enger Kooperation mit der Universität Hildesheim, genauer gesagt mit dem Seminar für neue Wege der Literaturvermittlung das Poetry-Kids-Projekt realisiert.
Für diese vorbildliche und weitreichende Kooperation möchte ich Dank sagen. Denn es geht nicht durch Institutionen, sondern immer nur durch Personen.
Großen Danke sagen möchte ich deshalb an Nina Stoffers, die als Dozentin am Institut für Kulturpolitik diese Zusammenarbeit überhaupt erst möglich gemacht hat.
Danke an die Studierenden aus der Projektgruppe, welche die Angebote und Workshops in den vier beteiligten Jugendzentren entwickelt und durchgeführt haben: Anna-Lena Meyer, Imke Bachmann, Mareike Döring, Paul Maurice Röwert, Raphaela Nagler, Robin Nagler und Teresa Streiß.
Danke auch an die Theaterpädagogin Astrid Poppy und den Musikpädagogen Christian Zatloukal, die den Jugendlichen gleichsam wie Geburtshelfer zur Seite gestanden haben, damit die in den Workshops geschaffenen Werke der Kids hier und heute das Licht der Welt erblicken können.
Danken möchte ich den beteiligten Jugendeinrichtungen (das Glück braucht einen Ort) als ideale Kooperationspartner: JUZ Nordstemmen, Bahnhofsmission, KJO Oststadt und GO 20.
Mit Poetry Kids wollten wir für Kinder und Jugendliche in und um Hildesheim ein Angebot schaffen, bei dem sie sich und ihre Sprache neu erleben können.
Anders als in der Schule konnten hier die Jungen und Mädchen die Themen selber bestimmen und verfolgen. Dabei kam es vor allem auf die Leidenschaft an, die Freude an der (eigenen) Sache und die Ambition mit anderen zusammen literarisch etwas zu bewegen.
Man muss brennen! sagte in den 70ger Jahren der Künstler und Gelehrte Joseph Beuys: mit Blick auf das eigene Leben und alles schöpferische Tun. Alle hier Mitwirkende haben für dieses Projekt gebrannt.
Auch die Förderer, die uns großzügig unterstützt haben:
die Klosterkammer Hannover / die Friedrich Weinhagenstiftung,
der Landschaftsverband Hildesheim / der Landkreis Hildesheim /
die Kulturstiftung der Nord LB / die Johannishofstiftung und die Jugendstiftung der Sparkasse Hildesheim (Janet Hurst-Dittrich von der Sparkasse ist heute anwesend).
Ich komme zum Schluss:
Es kommt nicht darauf an zu lehren, wie man Schiffe baut, sondern vielmehr darauf die Sehnsucht nach dem Meer zu wecken! schrieb einst Saint-Exupéry in seinem phänomenalen Werk „Die Stadt in der Wüste“ Nichts anderes haben wir mit diesem Projekt versucht, als die Sehnsucht nach dem Meer zu wecken. In diesem Sinne wünsche ich viel Freude bei der nun folgenden Live-Präsentation der Poetry Kids 2015 und ihrer Werke.
Poetry Kids 2018
Sprache ist immer auch Ausdruck der Verschiedenheit des Denkens und jede hierfür gebrauchte Form wirkt gleichsam wie ein Fenster in eine andere Welt. Mit Poetry Kids haben wir für junge Leute in und um Hildes-heim ein ganz besonderes Angebot geschaffen. Hauptaltersgruppe in diesem Jahr waren die 12- bis 21-jährigen, für die wir in Kooperation mit der Universität Hildesheim, dem Institut für deutsche Sprache und Literatur, an 11 verschiedenen Orten Workshop-Angebote initiiert haben. Insgesamt haben fast 200 Jugendliche teilgenommen: davon viele mit sozialen oder strukturellen Handicaps, die wenig Zugangsmöglichkeiten zu sonstigen Bildungs- und Kulturangeboten haben.
Deshalb war uns der emanzipative Ansatz wichtig, um der „gelernten Hilflosigkeit“ vieler junger Menschen entgegenzuwirken. Denn nur die Menschen, die sprachliche Ressourcen bilden, haben in der heutigen Zeit eine Chance auf kulturelle Teilhabe: und nur kulturelle Teilhabe wiederum ermöglicht auch gesellschaftliche Teilhabe.
Hierzu wurden interdisziplinär unterschiedlichste Methoden des kreativen Schreibens und des schöpferischen Arbeitens angewendet; dabei kam es nicht darauf an, irgend-etwas richtig oder falsch zu machen, sondern allein auf die Leidenschaft, die Freude an der (eigenen) Sache und die Ambition mit anderen zusammen etwas zu bewegen. Durchgeführt wurden die Workshops von erfahrenen Hildesheimer Literaten, Musik- und Kulturpädagogen. Hinzu kamen die Studierenden aus dem Seminar „Kreatives Schreiben mit Kindern und Jugendlichen“ der Universität Hildesheim. In dieser Informationsbroschüre erzählen wir dieses wunderbare Projekt in Bildern und Texten nach und wünschen Ihnen viel Freude beim Durchstöbern. Sollten Sie weitere Fragen dazu haben, können Sie sich jederzeit an uns wenden.
Ihr Jo Köhler
Poetry Kids 2022
Liebe Leser und Leserinnen,
Mit Poetry Kids haben wir für junge Leute in und um Hildesheim ein ganz besonderes Angebot geschaffen. Hauptaltersgruppe in diesem Jahr die 12- bis 21- Jährigen, für die wir an 19 verschiedenen Orten in Stadt und Landkreis Hildesheim Workshop-Angebote implementiert haben.
Wir wollten, um das schöne Bild von Antoine de Saint-Exupery aufzugreifen, den Kids nicht etwa erklären, wie man Schiffe baut, sondern in ihnen die Sehnsucht nach dem Meer wecken. Die „Schiffe“ sind die Bildungsziele, mit denen unsere Gesellschaft ihre Ansprüche an die nachfolgende Generation formuliert. Wir wollten mit diesem Projekt genau das Gegenteil: bei den Teilnehmer*innen eine Sehnsucht wecken, die sie dazu bringt, eigene Ziele zu formulieren und zu lernen für diese zu brennen.
Insgesamt haben über 300 Jugendliche teilgenommen: davon viele mit sozialen oder
strukturellen Handicaps, die wenig Zugangsmöglichkeiten zu sonstigen Bildungs- und
Kulturangeboten haben.
Um der gelernten Hilflosigkeit vieler junger Menschen entgegenzuwirken, war uns die Idee der Partizipation besonders wichtig. Denn nur die Menschen, die sprachliche Ressourcen bilden, haben in der heutigen Zeit eine Chance auf kulturelle Teilhabe und nur kulturelle Teilhabe wiederum ermöglicht auch gesellschaftliche!
Hierzu wurden verschiedenste Methoden des schöpferischen Schreibens angewendet; dabei kam es nicht darauf an, irgendetwas richtig oder falsch zu machen, sondern allein auf die Leidenschaft, die Freude an der (eigenen) Sache und die Ambition mit anderen zusammen etwas zu bewegen.
Viele Lehrer*innen und Erzieher*Innen aus den kooperierenden Einrichtungen waren
vollkommen erstaunt darüber, wie viele Kinder mit Förderbedarf zum ersten Mal in ihrem Leben eigene Geschichten geschrieben und sogar noch vorgelesen haben.
Durchgeführt wurden die Workshop-Angebote von erfahrenen Literatur- Musik- und
Kulturpädagogen: Hinzu kamen die Studierenden aus dem Seminar des Institutes für deutsche Sprache und Literatur der Universität Hildesheim.
Jo Köhler
Sachbericht 2022
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