LeseZeichen 2011
Lyrische Texte entfalten sich auf monumentalen Lesezeichen im urbanen Raum! Zum ersten Mal ist mit Günter Grass auch ein Literaturnobelpreisträger an den Lesezeichen beteiligt; aber auch Altkanzler Helmut Schmidt hat uns ein Gedicht empfohlen, der Berliner Liedermacher Reinhard Mey zwei Liedtexte beigetragen und Jean-Claude Juncker (Vorsitzender der Euro-Gruppe) einen wunderbaren Text unter dem Titel „Die Kunst der Freiheit“ geschrieben. Insgesamt waren 28 Autoren aus fünf Nationen beteiligt.
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Programm
Grußwort des Oberbürgermeisters Kurt Machens
Hildesheim schlägt am 9. September 2011 ein neues Kapitel im „Projekt Lesezeichen“ auf, für das ich gerne erneut die Schirmherrschaft übernehme. An prominenten Stellen werden wieder für sechs Monate monumentale ,,Lesezeichen“ in Form von Gedichtbannern platziert sein. Sie sollen jedermann mit Poesie in Kontakt bringen und Literatur in unserer Kulturstadt täglich erlebbar machen. Die Popularität des Projektes im vergangenen Jahr hat den Forum Literaturbüro e.V. dazu ermuntert, die Anzahl der Banner sogar von 20 auf 44 mehr als zu verdoppeln und noch mehr Plätze in den dichterischen Raum einzubeziehen. Noch unbekannte junge Poeten sowie nationale und internationale Größen des literarischen Lebens werden auf diese Weise den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Hildesheim Ausschnitte aus ihrer künstlerischen Feder präsentieren. Ich freue mich besonders, dass sich der Schriftsteller Günter Grass mit Gedichten in das Projekt einbringt und so seine Anerkennung für die Hildesheimer Aktion ausdrückt. Ob abstrakte, beschwingte oder nachdenkliche Zeile Gedichte in einer ungewohnten Atmosphäre können verschiedene Effekte auf den Leser haben. Es geht dabei auch darum, sich einen Moment Zeit zu nehmen und die Worte wirken zu lassen. Und vielleicht regt diese „Raum-Gedicht-Symbiose“ den einen oder anderen Passanten an, selbst kreativ zu werden und sich mit der Dichtkunst zu beschäftigen. Anlässlich des 15-jährigen Jubiläums des Forum-Literaturbüro e.V. werden auch wieder die schönsten gesammelten Gedichte von Kindern in sämtlichen Bussen des Stadtverkehrs zu lesen sein. Durch die gute Zusammenarbeit des Vereins mit der Stadtverkehr Hildesheim GmbH wird zudem ein Lese-Bus für Kinder auf Tour geschickt, in dem junge Dichter an Lyrik heran geführt werden. Ich bin sicher, dass sich die Bürgerinnen, Bürger und Gäste unserer Stadt auch in diesem Jahr von der Poesie verzaubern lassen und gratuliere dem Verein Forum – Literaturbüro ganz herzlich zu seinem Jubiläum.
Mit freundlichen Grüßen
Montage 2011
Alle Lesezeichen 2011
Im Vorübergehen
dieser Kuss im Vorübergehen
schmeckte nach Paris London Madrid
nach Brasilia oder Casablanca
dieser Kuss im Vorübergehen
schmeckte
schmeckte nach Paris London Madrid
nach Zürich oder Amsterdam
nach Türen
nach gerade zugeschlagenen Türen
hinter denen Leidenschaft zu Hause
vertraut der Geschmack
des Abschieds
auf zugigen Bahnsteigen
nach hastigen Lungenzügen
Lautsprecherstimmen
suchen heiser
verloren gegangene Kinder
verlassene Frauen
trösten sterbende Fahrgäste
wenn sich die Züge leeren
Küsse im Vorübergehen
streifen die Wartenden
treiben sie
aus ihrer Lethargie
während
Verspätungen
die Ohren besetzen.
Ingo Cesaro
Zu eng
Du hältst mich fest
als wollte ich fliehen
die Luft wird dünn
zwischen uns
mein Atem verzagt
die Straße
vor meinem Fenster
läuft dem Horizont
entgegen
übermütig
singt sie ein Lied
manchmal singe ich mit
Ursula Lüthe
Die Zeit
Die Zeit trägt uns wie Welpen zärtlich im Maul
oder vielleicht in ihrem Atem bloß. Wir wissen nichts,
geführt an uns vorbei, an jedem Wort,
das greifbar wird, vorüber.
Sag: „Dunkelheit“ und etwas wie ein Funke
fällt die aus dem Mund. Sag Worte, die dir leicht
erscheinen: Blume, Nebel, Kuss und siehe,
wie sie zu Steinen werden.
Unklar, woraus wir selbst geknetet sind.
Durchsichtig nach dem Ebenbild der Zeit
werden Körper und Gesichter.
Sie pflückt uns, sie stahl aus Spaß,
was ihr gehört,
und trug uns fort,
Geliebter.
Marjana Gaponenko
Am Ende fängt was an damit
Mit dem Nachtzug kam nur ich, leer der Wartesaal
An der Wand, das Telefon, klingelt auf einmal
Heb nicht ab, geh nicht dran
Am Ende fängt was an damit und dann
Über mir im Hinterhof, gehen die Fenster auf
Falln Papiere, 1000fach, steht mein Name drauf
Heb nichts auf, fass nichts an
Am Ende fängt was an damit und dann
Hängt Dein Herz dran
Siggi Stern
Sternenfänger
Wir waren immer ein Teil
dieser Dunkelheit.
Ich nannte dich
Karmesin, Purpur und Golden.
In deinem sternenbesetzten
Netz fingst du Kometen und
Galaxien für mich,
nur für mich.
Bis es kalt wurde
und Frost sich auf deine
Lippen legte.
Im Netz zwischen uns
schwebte ein blauer Planet.
Seine Kälte strahlte jetzt
aus deinen Augen.
Der Planet sang für dich.
Hell und silbrig.
Sein Herz angefüllt voll
ruheloser Schatten.
Du sagtest, Erde und
er pulsierte vor Freude.
Tränen auf meinen Wangen
erstarrten zu Eis.
Noch nie hattest du Dingen
Namen gegeben,
das war immer mein
Privileg gewesen.
So verließ ich dich,
mein Liebster und wurde
Teil dieser anderen Dunkelheit,
dem Urdunkel,
was keinen Namen trägt.
Diana Krewald
Sternzeit
das Universum
wie es sich ausdehnt
die Schöpfung
wie sie voranschreitet
eine Million
oder eine Milliarde Jahre
egal
bis zu diesem
scheinbar zufälligen
Geschöpf namens Mensch
namens ich
irgendwo da draußen
irgendwo hier drinnen
doch
in jeder Verbindung
was anderes und in allen
Verbindungen das gleiche
bedeutet
Jo Köhler
Eingemeißelt
Engel
mit angelegten Flügeln
schweben
eine lange Weile
hält sich das Licht
in den Bäumen
um nicht dem Kiesel zu folgen
auf den Grund des Flusses
klammern sie sich
an ein Hosianna
das aus der Kirchentür quillt
begehren nicht auf
fliegen jetzt
mit Libellen um die Wette
haben die Erinnerung aufgegeben
verraten nicht das Wort
nach dem wir uns sehnen
eingemeißelt
in die Rückseite des Himmels
Ingo Cesaro
Die Kunst der Freiheit
Politik ist oft gänzlich unpoetisch. Und oft ebenso weit entfernt vom Wesen des Menschen. Und doch haben wahre Poesie und wahre Politik eines im Wesen gemein: sie begegnen sich im Menschen ! Im ganzheitlichen Menschen. Mit seinen Sehnsüchten und Ängsten, seinen Höhen des Glücks, seinen Tränen der Verzweiflung. Aber auch und immer wieder mit seinen Träumen und Hoffnungen. Auf den sich beständig wandelnden und doch immer wiederkehrenden Lebenskreuzungen der Entscheidungswege des Wahren, Schönen, Guten.
Rainer Maria Rilke – einer meiner Lieblingspoeten in Goethes Sprache – sagt es in seinem « Ur-Geräusch » wie folgt : « Dem Dichter muß das vielfältig Einzelne gegenwärtig bleiben.» Als poesie- und menschenverliebter Politiker bejahe ich diese Erkenntnis zutiefst. Hinter den Zahlen, hinter den Plänen, hinter den Worten steht immer der einzelne, einzigartige, vielschichtige Mensch. Vielschichtig wie das Wort, das immer am Anfang steht. Nur eine erfinderische und ergo poetische Sprache lässt die Menschen die Komplexität einer vernetzten und beschleunigten Welt spüren. Politik kann hier noch viel von der Poesie lernen. Denn nur ein poetischer Logos kann, wenn er denn von der Politik dialogisch beantwortet wird, die Welt in einem beständigen Prozess der Vermenschlichung verändern. Etwa so wie jener von Victor Hugo, der bereits 1872 in Lugano von der Zukunft eines vereinten Europas im Licht, in Freiheit und in Frieden träumte !
Gerade auf der « Insel » des LyrikParks 2010 der alten und gleichzeitig so jungen Stadt Hildesheim, zwischen Kaiserstrasse und Kennedydamm, wo die in der Tat einzigartige Kulturidee eines Lyrikparks allen Sprachen der Poesie eine sinnlich-visuelle Gestalt verleit, kommt mir ein altes, im Herzen jedoch junges Kennedywort in den Sinn : « Denn letztlich bildet die Tatsache, dass wir alle Bewohner dieses kleinen Planeten sind, das uns im Tiefsten gemeinsame Band. Wir alle atmen die gleiche Luft. Uns allen liegt die Zukunft unserer Kinder am Herzen. Und wir sind alle sterblich. » Wir Politiker vergessen dies von Zeit zu Zeit. Dann müssen wir daran erinnert werden. Nicht zuletzt von den Dichtern ! Vor allem aber von den sogenannten einfachen Menschen.
Doch kein Mensch ist einfach nur einfach. Menschen sind Subjekte, keine Objekte. Das Menschliche an sich ist ein dialektisch Ringendes zwischen Einfachheit und Komplexität, zwischen «Beständigkeit und Wandel». Ohne Wandel des Seins gibt es keine Beständigkeit des Sinns. Ohne Beständigkeit des Sinns führt jeder Wandel zwangsläufig ins Nicht-Sein. Der Hildesheimer LyrikPark stellt – wie gute Politik – den Menschen mit all seinen Sein- und Sinn(es)-Facetten in den Mittelpunkt. Das vorbildliche, weil menschelnde Kunstprojekt transzendiert damit die – in Deutschland und anderswo – oft zu verschlossenen und undurchlässigen Schubladen von Kultur, Kunst, Poesie… und Politik.
Viele Politiker erinnern mich dabei manchmal an Rilkes Panther. Sie hören im Herzen auf zu sein. Dabei beginnt das Sein erst im Herzen! Gerade das Sein des Menschen. Gerade auch das Sein Europas. Jean Monnet wollte, hätte er nochmals von vorne anfangen können, mit der Kultur beginnen. Nicht mit einer hohen Kultur der Eliten. Nein, mit einer authentischen, brüderlichen, familiären Kultur der Herzen. Dies ist die eigentliche Botschaft Europas an sich selbst und an die Welt. Ein Botschaft eines – bei allem Sand im Brüsseler Getriebe – funktionierenden Friedens und einer funktionierenden Freiheit. Auch wenn wir, wie Rilkes Panther, beim «Vorübergehn der Stäbe» manchmal müde werden. Und uns dann auch ist, «als ob es tausend Stäbe gäbe».
Doch mit Rilkes Stäben ist es wie mit Jean-Jacques Rousseaus Ketten: sie sind letztlich nur Illusion ! Der Mensch ist nicht nur frei geboren. Er ist und bleibt auch frei! Wenn er sich denn nicht selbst in Ketten legt oder legen lässt. Diese tiefe Freiheit des Menschen hat im Übrigen letztlich auch die Berliner Mauer zum Einsturz gebracht. Bismarck bezeichnete einmal, vermeintlich realpolitisch, Politik als die «Kunst des Möglichen». Doch manchmal muss Politik auch die Kunst des vermeintlich Unmöglichen sein. Gerade in Europa, wo, um es mit Helmut Kohl zu sagen, die «wahren Realisten» oft die Idealisten sind. In jenen seltenen Sternstunden, dann wenn sich der «Vorhang der Pupille» lautlos aufschiebt, verschmelzen auch die Grenzen von Politik und Poesie. Sie lösen sich langsam auf. Übrig bleibt nur der Mensch. Sein Licht, sein Frieden, seine Freiheit…
Feiern Sie ein sinnliches und besinnliches « Fest der feinen Sinne », der Freiheit der Poesie und der Menschlichkeit der Politik im schönen Hildesheim!
Ihr
Jean-Claude Juncker
Grußwort zum Lyrik Park 2010
Imaginär
wie es die Ameisen tun:
die gehen einfach ihren Weg,
egal in welcher Richtung,
egal aus welcher Richtung,
verfolgen immer nur das eine
und finden sich überall
zurecht, egal was geschieht,
egal unter welchen Umständen,
bei welchen Schwierigkeiten
oder Rückschlägen auch immer,
die gehen einfach ihren Weg.
Jo Köhler
Heute gehe ich
Heute gehe ich mit meinem Liebsten
den schmalen Pfad am Fluss entlang.
Sonnenstrahlen funkeln zitternde Bilder
auf den moosbedeckten Weg.
Aus dem Wasser springen Fische,
glitzernde Kreise bleiben
beim Eintauchen in das kühle Nass.
Schmetterlinge begleiten uns gaukelnd
wie trunken von Blüte zu Blüte.
Heute gehe ich mit meinem Liebsten,
wir gehen Hand in Hand.
Das Glück hat uns berührt.
Heute gehe ich mit meinem Liebsten
den steinigen Weg, der zur Anhöhe führt.
Nebelfetzen verschleiern die Sonne,
lassen ihr Licht nur erahnen.
Scharf klingt das Krächzen der Krähen
von den hohen Wipfeln der Föhren.
Ein böiger Wind lässt uns frösteln,
wir treten den Heimweg an.
Wir gehen – Hand in Hand.
Berühr uns Glück!
Heute gehe ich mit meinem Liebsten
den vertrauten Pfad, den wir einst gingen.
Äste streifen das Gesicht,
Dornen wollen nach uns greifen.
Im sumpfigen Boden schmatzen die Schritte.
Fauliges Wasser nimmt uns den Atem.
Die Welt hat sich verwandelt.
Heute gehe ich, mein Liebster.
Lass meine Hand – mein Glück.
Heute gehe ich.
Monika Steinmetz
Vom Hörensagen
Mit meinem Ohr habe ich heute
viermal die Feuerwehr gehört.
Ich saß am Tisch mit meinem Ohr
und sagte:
Schon wieder die Feuerwehr.
Ich hätte auch sagen können:
Der große Tütenverbrauch.
Oder:
Die Schuhe müssen zum Schuster.
Oder:
Morgen ist Samstag.
Ich sagte aber:
Schon wieder die Feuerwehr;
doch wer mich richtig verstand,
weiß,
daß ich den Tütenverbrauch,
den Weg der Schuhe zum Schuster,
den Samstag meinte,
das Wochenende.
Günter Grass
Aus sämtliche Gedichte
herausgegeben von Werner Frizen
(C) Steidl Verlag, Göttingen 2007
Irrtum
Ich hangele
mich himmelwärts
an der taumelnden Feder
einer trunkenen Taube.
–
Steige nicht,
stürze
hernieder.
Abendlicht macht
mein Gefieder
heute so
schwer.
Holde-Barbara Ulrich
Mein Apfelbäumchen
Ich weiß gar nicht, wie ich beginnen soll,
So viel Gedanken, und mein Herz ist übervoll,
So viel Gefühle drängen sich zur selben Zeit:
Freude und Demut und Dankbarkeit.
Im Arm der Mutter, die dich schweigend hält,
Blinzelst du vorsichtig ins Licht der Welt,
In deinen ersten Morgen, und ich denk‘:
Dies ist mein Kind, welch ein Geschenk!
Wenn alle Hoffnungen verdorr‘n,
Mit dir beginn‘ ich ganz von vorn,
Und Unerreichbares erreichen, ja ich kann‘s!
Du bist das Apfelbäumchen, das ich pflanz‘!
Sieh dich um, nun bist du ein Teil der Welt,
Die sich selbst immerfort in Frage stellt,
Wo Menschen ihren Lebensraum zerstör‘n,
Beharrlich jede Warnung überhör‘n.
Ein Ort der Widersprüche, arm und reich,
Voll bitt‘rer Not und Überfluß zugleich,
Ein Ort der Kriege, ein Ort voller Leid,
Wo Menschen nichts mehr fehlt, als Menschlichkeit!
Du bist ein Licht in ungewisser Zeit,
Ein Ausweg aus der Ausweglosigkeit,
Wie ein Signal, den Weg weiterzugeh‘n,
Herausforderung weiter zu besteh‘n.
Wo vieles voller Zweifel, manches zum Verzweifeln ist,
Da macht ein Kind, daß du alle Zweifel vergißt.
Es sind in einer Welt, die ziel- und ratlos treibt,
Die Kinder doch die einz‘ge Hoffnung, die uns bleibt!
Reinhard Mey
Anatomiestunde
Schüler
seid mir nicht böse,
daß mein Skelett
als Lehrmittel
nichts taugt.
Noch im Leben
habe ich Freiheit und Leben so sehr geliebt,
daß ich meinen Brustkorb sprengte,
um meinem Herzen die Freiheit zu geben.
Aus jeder Rippe
Habe ich
eine Frau
zu machen versucht.
Solange ich lebte
zerbrach ich mir über Lebensfragen
den Kopf.
Was kann da noch übrig sein
von meinem Schädel.
W. Kuprijanow
Zivilcourage
Mal nicht wie ein Löwe
mit anderen Löwen um die Vorherrschaft kämpfen
Mal nicht wie ein Schachspieler im Kampf der Interessen
in neunmalklugen Zügen strategisch vorausdenken
Mal nicht jedes Wort, bevor man es ausspricht
ängstlich vor und zurückwiegen
Mal nicht nach den Schwächen des anderen suchen
um die eigene Stärke demonstrieren zu können
Mal nicht vor der Wahrheit des anderen zurückweichen
um den eigenen Irrtum nicht erkennen zu müssen
Jo Köhler
Der Alte
Still, im matten Dämmerlichte
vor der Hütte sitzt der Alte,
friedlich seine Pfeife rauchend.
Und die Weisheit seines Alters
schützt ihn vor der Hast der Zeit.
Ihm sind Gegenwart und Zukunft
längst schon wie Vergangenheit.
Die Gedanken gleichen Träumen…
Renate Olbes
Landjugend
Sechs Kühe auf Weide
Fünf Sauen im Stall
Vier Gänse auf Koppel
Drei Ziegen im Hof
Zwei Hühner auf Stange
Ein Schaf im Garten
Null Bock auf gar nichts
Manfred Hausin
limitiert
Leer, wach, nackt, Morgen. Bad, Schaum, Schnitt, Blut.
Tropft, tupft, Creme, brennt, lässt nach, tut gut.
Tasche, Akten, Küche, Kaffee. Socken, Schuhe, Mantel, raus.
Zeit im Nacken, eingestiegen. Augen zu, Gedanken aus.
Knopf im Ohr und Kopf geleert. Sitzen, Warten, Zug um Zug.
Träges Stehen, Gehen, Greifen. Kurze Zeit und nie genug.
Ausgestiegen, umgewendet, kurz den fremden Blick erhaschen.
Gleiche Mäntel, Schuhe, Blicke. Gleiche Augen, Aktentaschen.
Schritte, Treppen auf die Straße, Eingang, Aufzug, Graugebäude.
Lebensnah doch lebensfern. Leblos ohne Lebensfreude.
Stechen, Uhren, Druck und Zeiten, Deadline, Fristen, Ticken, Zeiger.
Täglich stundengeile Hure, Stricher, Ekel, Zeitverneiger.
Buckeln, beugen, biegen, brechen. Tag geht auf und um und aus.
Zug nach Hause, Zug im Tunnel. Türe auf, dann zu, im Haus.
Hemd und Mantel, Schuhe, Tasche, weg, am Boden, nackt im Flur.
Fallen lassen, ausgezogen, Kleidung fällt als Lebensspur.
Duschen, Wasser, Tropfenklopfen an die Ohren, Stirn, Gesicht.
Ewig Wassersonnenstrahlen. Dampfgefärbt gedämpftes Licht.
Ausgestiegen, abgetrocknet. Stufen, barfuss, Sofadecke.
Müde Augen, müder Körper. Warten auf der Sofaecke.
Küssen, wach, kurz Augen auf. Gemeinsam legt man sich jetzt nieder.
Morgen, Wecker, wachen beide. Abends sieht man sich erst wieder.
Tage leer, gefüllt, gelebt. Auf und ab vergeht die Zeit.
Selten spürt man Wachmomente, denkt an sich und Endlichkeit.
Fabian Freygang
Wenn du siehst
Wenn du siehst – ich liege im Gras und träume –
lege dich einmal zu mir. Nur ein einziges Mal.
Wir gehen zugrund und über uns Wolken
wie zärtliche Schollen reiben sich aneinander.
Überlege nicht, lege dich zu mir ins Gras.
Wir gehen zugrund und schaukeln dabei,
und über uns Wolken wie Schollen…
So zärtlich schwimmen die Tage vorbei.
Marjana Gaponenko
Altmodisch
Altmodisch
auf seinem
fliegenden Teppich
sitzt Gott
schmunzelt und
wirft mir ein Seil zu
mir nichts dir nichts
in die Hände gespuckt
federnd ich setze
zum Sprung an
hier hochhangeln
ist nur noch ein Klacks
schon bin ich
zu Tode erschrocken
ich könnte mich
lächerlich machen
Georg Oswald Cott
In sich tragendes Geheimnis
In dem Moment
wo man es ausspricht
In dem Moment
wo man es weitersagt
In dem Moment
wo man es erklärt
In dem Moment
wo man es beschwört
In dem Moment
wo man es verteidigt
In dem Moment
wo man es gebraucht
Spätestens
aber in dem Moment
wo man es festzuhalten sucht
ist es damit aus und
vorbei
Jo Köhler
An das Meer
Du wehst mich sachte,
zaghaft fordernd in deine Klauen,
verfängst mich
in deinen tanzenden Schritten,
überflutest mich mit mir selbst.
Schreist mich schweigend an
und wartest dein ganzes Leben lang.
Auf mich? Auf mich!
Denn ich kann dich erklären,
wenn mir das Herz in deinem Salz ertrinkt.
Ich kann meine Seele in dich hinein schäumen,
so wie du mir deinen Zorn
gegen die Beine schmeißt.
Du schlägst Wellen in meinen Bauch
und machst Liebe mit dem Sand,
wie ich da stehe und mir wünsche,
unter einer Muschel zu wohnen,
als ein Sandkorn,
welches in dir sein zu Hause findet.
Ich verzeihe dir. Ich fliehe nicht.
Ich kann dich denken sehen
und handeln ohne zu überlegen.
Du bist ein Held, denn du lässt die Sonne,
den Mond, die Wolken, den Himmel…
das ganze Universum über dir wohnen.
Und mich trägst du in dir,
wie ich dich in mir.
Sina Opalka
ein anfang
unsagbar
klein
schaue ich
hinüber
zu dir
spähe
über den rand
der grenzenlosen mauer
des schweigens
einen augenblick lang
auge in auge
mit den leeren
hülsen
der worte
säuberlich aufgeschichtet
dort drüben
ein wortfriedhof
wortschrott
verrottet
verbeult
verbogen
zerborsten
widerborstig
wortbleich
schleiche ich
vorbei
an den starren wächtern
des schweigens
erst ein bein
dann
das andere
schwinge ich
über die mauer
und kratzigen stachelzaun
renne los und
ducke mich
hinter
einen haufen
abgebrochener phrasen
ordentlich gestapelt
mit sorgfalt
sortiert
ich wühle im
wortmüll
heraus ziehe ich
staunend
drei vier fünf
kuriose
exemplare
nehme sie auseinander
spielfreudig
und stecke sie neu zusammen
unergrenzlich
blickkarg
unschweigbar
entblendet
stehst du
noch immer
dort drüben
ein blinzeln
verrät dich
es lächelt
ein anfang
Anita Gröger
Es ist, wie es ist
Weißt du
Wie das ist?
Immer nur versuchen
Immer nur
Vergebens.
Und nie kann ich das sein, was ich sein will.
Immer bin ich nur ich
Immer ist es nur eine Skizze, ein einsamer Versuch
Und ein furchtbares Scheitern.
Wie gern würd‘ ich mehr sein
Wie gern würd‘ ich aufrecht stehen und sagen: Das bin ich
Das alles bin ich!
Aber immer nur bleibt es eine Vermutung
Alles unausgesprochen
Und tausend Fragen in meinem Kopf,
die ich mir nicht zu stellen wag‘
Und keine Antworten.
Bin das ich?
Ja
Lisa-Maria Rakowitz, Wien
An mein nie geborenes Kind
Ich sah dich, mein Kind,
du hattest so blaue Augen.
Es war Sommer,
du trugst ein Kleidchen und
über die Wiese liefst du
auf mich zu.
Doch du kamst nie an –
meine Arme blieben leer…
Aber ich sah dich, mein Mädchen!
Karla Baier
Halte aus
Halte aus, halte aus –
alle Abgründe und Höhen
sind in dir enthalten
du bist nicht „schlecht“
sondern nur unklar
du bist nie „verloren“
aber du bist noch nicht
zu deinem Kern
vorgedrungen
du bist nicht allein –
du hast nur noch nicht
die anderen
deine Schwestern und Brüder
in dir selbst entdeckt…
du hattest geglaubt
du seist nichts –
doch alle Sonnen und Sterne
leuchten in deinen Augen!
Gerhard Kreuzer
Zitronenfalter sprenkeln
Zitronenfalter sprenkeln
Gelbes in die Luft
und wir Knechte
lüpfen unser Joch
Kneipenlieder tönen
Und die Zecher stoßen an
was wie Brände aussieht
sind die Feuerlilien
auch kein Blutgeld
wird gefordert
nur ein wenig Ablaß
damit es weitergehen kann
Georg Oswald Cott
Frei und schlecht
ich bin frei und mir ist schlecht.
warum sollte mir nicht schlecht sein?
freilich sollte mir schlecht sein,
und es ist mir auch schlecht
es könnte mir allerdings auch nicht schlecht sein.
dann würde ich sagen: ich bin frei
und mir ist nicht schlecht.
Ernst Jandl
Copyright Luchthand, Verlagsgruppe Random House
Im Schweigen wohnen Engel
auf einem marokkanischen Markt
näht die Alte
mit blutigen Fingern
und eisigem Schweigen
an Engelsflügeln
beidseitig spitze Nadeln
bohren sich in Stoff
und Fingerkuppen
im Schweigen wohnen Engel
die Alte übersetzt
mit zahnlosem Mund
Schweigen
in eine tote Sprache
beschwört verspätete Schwalben
nach Norden zu fliegen
um den Engeln nicht zu begegnen
ausgebrochen
aus dem Schweigen
das Platz fand
auf Nadelspitzen.
Ingo Cesaro
Seite an Seite
Von nun an
Ist alles zu groß
Der Schrank, der Tag,
der Tisch unter dem Pflaumenbaum.
Du denkst dir die Seite bettwarm
Deckst dich mit Zeitungen zu.
Bis die Nacht deine Augen
Neben dich legt.
Eins wie das andere.
Monika Goetsch
Schöpfung
Aus abgetragenen Stunden
Worte fischen, Momente
abtropfen lassen –
Sonnenraues Papier.
Über die Farbe des Tages streichen.
Hellblau gestern. Heute:
Grau.
Tina Willms
Stille
Stille webt
ein Spinnennetz
über den Zeiger
der Uhr
Heut´ tanzt
nur ein Stern
durch das Zimmer
Himmelsnacht
Einer hält die hölzerne
Stange mit der Mondsichel
in den gebogenen Raum
Die Erde wälzt sich
von einer Seite zur anderen
mit Schatten unter den Augen
Seufzen verebbt am Ufer
das Dunkel
alles wird mild
Engelhaar fällt
Vornüber
und streift sacht
das Antlitz der Schläfer
Monika Fischer
Gott,
Gott,
gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen,
die ich nicht ändern kann,
gib mir den Mut,
Dinge zu ändern,
die ich ändern kann,
und gib mir die Weisheit,
das eine vom anderen
zu unterscheiden.
Reinhold Niebuhr
Rendite
Rendite
Was ist, wenn
auf dem eigenen Acker
am Ende nur die Pflanzen
Früchte tragen, die man
völlig übersehen
und deshalb zu düngen
zu beschwören
und hochzupäppeln
versäumt hatte
Jo Köhler
Du bist die Stille
Du bist die Stille, in der jedes Wort von Haß
Und in der jeder Spott verstummt,
Und die mich wieder hören läßt,
Wenn Streit und Lärm und Zwistigkeit mein Ohr betäubt.
Was mich betrübt, verklingt in Dir,
Und selbst der laute Ehrgeiz schweigt auf einmal still.
Du bist der Ort, zu dem ich Zuflucht nehmen kann,
Wenn eine Schlacht verloren ist
Und mit ihr eine Illusion,
Und man mich wieder lächelnd mißverstanden hat,
Der Quell, der meine Wunden kühlt,
Wenn ich zerschunden vom Alltäglichen heimkehr‘.
Du bist es, die mich nicht den Mut verlieren läßt,
Zweifel zerstreut, wo ich versag‘,
Und was gelingt, gelingt durch Dich.
Du bist es, die mir manche Trauer leichter macht
Und jede Freude noch vertieft,
Du, die ich nie und nie genug besingen kann.
Reinhard Mey
flüstern
jeder tag kennt
eine helle stunde
leicht verschwebt
im sand
getanzt
auf stolperstein
schreibt unsichtbar
vorübergehend
einstgeschichten
gern erzählt.
blätterwald bleibt
ungelesen
dicht gepresst
dies flüstern
bis stille
niedergeht
Ursula Krieger
Mit dir
Woher ich
gekommen bin?
Von einem
anderen.
Wohin
ich gehe?
Zu dir.
Und wo
ich bleibe?
Weil du
nun in mir bist –
bei mir.
Holde-Barbara Ulrich
Hotline
Ich kriege nie jemals Besuch,
so nehme ich das Ortsnetzbuch.
Die Namen sind zwar Schall und Rauch,
doch etwas Trost gibt es mir auch.
Dort sind so viele Leute drin.
Sind sie allein, wie ich es bin?
Ich sehe sie mir erst nur an,
auf einmal denke ich daran,
dass dieses Schweigen fertig macht.
Es wird durchbrochen – heute Nacht!
Mein Finger wandert übers Blatt.
Wen er wohl – Stop! – gefunden hat?
Familie Baum guckt vielleicht fern
und mag es überhaupt nicht gern,
dass ich sie störe, kurz nach acht.
Mein Kopf: Er motzt. Mein Herz: Es lacht.
Ich wähle langsam, dann ganz schnell.
Das Tuten klingt erschreckend grell.
Es klingelt zehnmal – aus der Traum!
Was für ein Frust, was für ein… „Baum?“
Ich mag die Stimme zwar sofort,
doch trotzdem sage ich kein Wort.
„Hallo?“ sagt er. Oh Gott, ein Mann!
Warum ich bloß nichts sagen kann…
„Ich habe dafür keine Zeit.“
„Nein, warten Sie! Es tut mir leid!
Ich will nur reden, irgendwas.“
„Was für ein tolles Spiel ist das?“
Die Tränen steigen in mir auf.
Ich lasse ihnen freien Lauf.
Der arme Mann, schon ganz verstört,
kann gar nicht glauben, was er hört.
„Entschuldigung, Frau Unbekannt.“
„Schon gut, es hat mich übermannt.
Ich habe das noch nie gemacht.
Naja, was soll´s. Dann Gute Nacht.“
Ich zittere – es ist so kalt.
Die Seele friert… Da ruft er: „Halt!
Sie so verlassen kann ich nicht.“
Die Röte steigt mir ins Gesicht.
„Ey, he, hallo! Sind Sie noch da?“
Er klingt nervös. Ich sage: „Ja.“
Er fährt gleich fort: „Das freut mich, toll.“
Was dieser Spruch nun wieder soll?
„Jetzt sagen Sie, was Sie bedrückt.“
Dann flüstert er: „Das ist verrückt.“
Ich lache wie ein kleines Kind.
„Kann es auch sein, dass Sie es sind?“
Er lacht mit mir: „Das kann schon sein.
Man wird es halt, ist man allein.“
Ob er sich eben lustig macht?
Nee, das kann keiner, der so lacht.
Das Lachen war so frei und echt,
und so ein Mensch ist niemals schlecht.
Bevor ich es noch fassen kann,
erzähle ich dem fremden Mann
von meiner öden Einsamkeit,
von meiner tiefen Traurigkeit.
Es tut so gut, er hört mir zu.
Der letzte Zweifel fällt im Nu.
So träumen wir vom großen Geld,
von Urlaubsreisen um die Welt.
Wir reden uns die Münder heiß,
doch keiner von uns beiden weiß
genau, mit wem er gerade spricht –
das ist auch gleich, das zählt jetzt nicht…
Mein Blick zur Uhr – sie zeigt fast drei.
„Es wäre besser für uns zwei
ins Bett zu gehen, es ist spät.“
Wir sagen „Tschüss“. Und plötzlich lädt
er mich zu sich nach Hause ein.
„Wir köpfen dann den guten Wein.
Der steht hier schon seit einem Jahr.
Ein guter Anlass war nie da.“
„Oh, danke. Ja, das machen wir.“
Inzwischen ist es bald halb vier.
Ich lege auf und schwebe fort
an einen weit entfernten Ort.
Dass dies die beste Nummer war,
die ich je hatte, wird mir klar…!
Christine Dubenkropp
Wandlungen II
Fremdheit ist die Wahrheit
meines Herzens
sie fließt in meinem Blut
wie ein Fluss
dessen Tiefe ich lange
nicht auszuloten wagte
hinter Masken
verbarg ich mein Gesicht
umgab mich mit Tand
vorgeschriebenen Bildern
zu gleichen
seit ich die Fremdheit
beim Namen nenne
unbefangen
wie einen Freund
klingt ihre Stimme
hell an mein Herz
Ursula Lüthe
Sehnsucht II
als herbstbuntes Gefühl
als nichtsahnendes Verstehen
als innerste Kraft
als Spiegel in einem Spiegel
der dich immerzu
schauen mag
mich zu dir hinzieht
mich von dir fortschleudert
und dir grad dadurch
immer näher
kommt
Jo Köhler
Maienmond
Der Duft des Flieders
Hält den Tag nicht mehr,
und Abend setzt sich
honigschwer
ins Haar.
Der Maienmond ertrinkt
in durstigen Gläsern;
macht mir den Mund so weich
und klaglos
jedes halbe Wort.
Und auch der Traum,
der langsam wächst,
bleibt in den dunklen
Rinden.
Noch ist
der Sommer leicht.
Und Blütenblau
hängt Schleier vor das
dunkle Tor,
wo schon
die Spinne sitzt
und ihre Fidel wetzt
für den Novemberchor.
Holde-Barbara Ulrich
Ferien
In den Osterferien
Wollte Gretel mit mir
Nach Griechenland
Aber ich
Fuhr wegen Hanni nicht mit
In den Pfingstferien
Wollte Sabine mit mir
Nach Frankreich
Aber ich
Fuhr wegen Hanni nicht mit
In den Sommerferien
Wollte Lena mit mir
Nach Finnland
Aber ich
Fuhr wegen Hanni nicht mit
In den Herbstferien
Wollte Freda mit mir
Nach Irland
Aber ich
Fuhr wegen Hanni nicht mit
In den Weihnachtsferien
Wollte ich mit Hanni
Nach Österreich
Aber Hanni
Fuhr mit Jürgen nach Dänemark
Manfred Hausin
Ach, und ich dachte
Ach, und ich dachte
Wenn ich dich liebe
Könnte ich sein
Dürfte ich leben –
Narren denken so!
Schurken denken so
Ernst Jandl
Copyright Luchthand, Verlagsgruppe Random House
Rückmeldungen aus ganz Deutschland
Lieber Herr Köhler,
ich sehe immer wieder Menschen, die die Treppe heraufkommen und stehen bleiben, um das LESEZEICHEN an St. Michael zu lesen. Schön! Herzliche Grüße
Dirk Woltmann
„Altbundeskanzler Helmut Schmidt empfahl uns ein Gedicht, das ihm besonders am Herzen liegt. Wir bringen es als Lesezeichen.“
Eckhard Goldberg, Pfarrer i.R. Mönchengladbach
Reinhold Niebuhr, amerikanischer Theologe, auf besondere Empfehlung von Helmut Schmidt, Altkanzler mit großer Leidenschaft für Kunst, Kultur und Philosophie. Das Gedicht wurde vermutlich vor oder während des Zweiten Weltkrieges verfasst.
Darf ich Sie bitten, mir die Text-Fassung zu schicken, die Sie von Helmut Schmidt erhielten und als Lesezeichen gestalteten? Vielen Dank für Ihre Mühe! Eine großartige Idee und Umsetzung in Hildesheim! Herzliche Grüße!
Lieber Herr Köhler,
ich komme gerade zurück aus einem Kurs in Hildesheim, in dem ich in einem Ausbildungsteam Menschen als spirituelle Begleiter ausbilde. Gestern waren alle Teilnehmenden ausgesandt zwei Stunden in die Stadt Hildesheim – ohne Portemonnaie und Handy- auf Gottsuche zu gehen nach dem Wort, mit dem Martin Buber den geheimnisvollen Gottesnamen ausspricht: ICH BIN DER, ALS DER ICH DA SEIN WERDE.
Lisa Oesterheld, Vechta
Am Abend gab es eine Erzählrunde: zwei Teilnehmende waren „fündig“ mit Gedichten, die sie fanden. Der eine hatte auf einem Zettel ein ganzes Gedicht abgeschrieben und dann vor allen vorgetragen. Wir waren reich beschenkt. Danke für diese wunderbare Initiative!
Ich bin überrascht und noch mehr erstaunt es mich, dass eine Stadt sich mit Gedichten schmückt in einer Zeit, in der für Lyrik wenig Platz zu sein scheint. Vor allem gefällt mir der Gedanke, dass so auch Kinder, die kaum Gelegenheit haben, sich mit Gedichten zu befassen, einen Zugang zur Lyrik finden könnten. Ich werde mir die Präsentation der Gedichte in Hildesheim gern anschauen und natürlich auch Hildesheim, das ich nicht kenne. Über Ihr Engagement freue ich mich über alle Maßen und ich wünsche Ihnen viel Erfolg. Viele Grüße aus Köln
Ursula L.
Hallo Herr Köhler,
ihr Projekt „Literatur on Tour 2011“ hat mich sehr angesprochen. Insbesondere das Gedicht (der Titel ist mir nicht geläufig) mit dem Text „Früher dachte ich, ich muss immer allen gefallen … , heute weine ich um jede Sekunde in der ich nicht ich selbst bin … “ hat mich begeistert. Ich würde mich sehr freuen, wenn es eine Möglichkeit gäbe, den vollen Wortlaut bzw. das Gedicht übersandt zu bekommen. Vielen Dank für ihre Bemühungen.
Nikola Jördens, Hildesheim
Ich würde mich freuen, wenn ich das Programm „begreifen“ könnte und finde es so toll und sehr besonders, wie Sie mit Wort und Ort umgehen …
Ursula Krieger, Weimar
Beste Grüße aus Thüringen
(Über ein Gedicht, das wir vor zwei Jahren dort vergessen hatten)
Susanne G., Hannover
Das Gedicht „heute werde ich das leise Zittern wahrnehmen, das in mir ist“ ist mir am Bahnhof Hildesheim aufgefallen und hat mich sofort gepackt. Das Gedicht habe ich bei der Durchfahrt aus der Bahn gesehen, sofort in mein Handy eingegeben und bei der nächsten Durchfahrt nochmal verglichen. Jetzt suche ich nach der Quelle. Wurde es in einem Gedichtband veröffentlicht?
Ich finde es wunderbar, dass Sie diese Aktion ins Leben gerufen haben und sich mit so viel Liebe, Zeit und Arbeit dafür einsetzen. Schon seit Jahren freue ich mich darüber und höre von vielen Menschen, dass sie genau wie ich begeistert sind auch von der Gestaltung „Lesezeichen“, die Sie erarbeitet haben, um auf diese Weise das Wort den Menschen in der Stadt nahezubringen. Sie haben Hildesheim damit weit über die Region hinaus bekannt gemacht. Herzliche Grüße
Maria Krüger, Hildesheim
Zur Eröffnung auf dem Marktplatz: Es war ein wunderbarer Tag in Hildesheim und eine gelungene Veranstaltung in dieser besonderen Umgebung. Ich freue mich, dass ich ein kleiner Teil vom Ganzen sein konnte und habe genussvoll den Beiträgen und den Klängen gelauscht. Für Ihre weiteren Vorhaben wünsche ich Ihnen und dem Team viel Energie und Freude und: bleiben Sie gut behütet! Aus Thüringen grüßt Sie und Hildesheim
U. Krieger
Was für eine wundervolle Idee! Ich bin in meiner Phantasie schon unterwegs zu Orten in Rostock, an denen das auch möglich wäre. Was meinen Sie? Würde Ihnen ein solcher Gedankenexport recht sein? Mit bestem Gruß
Daniela B.
Sie sind schlicht und einfach genial und eine Bereicherung für unsere Stadt! Ich freue mich schon auf das Zusammenwirken im Namen der Poesie! Mit frühlingshaften Grüßen
Maria M.
Ich glaube es ist an der Zeit, dass ich Hildesheim einmal persönlich einen Besuch abstatte.
Lisa R., Wien