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Literaturwettbewerb 2012

Literaturwettbewerb 2012

Wenn die Zeit stehen bleibt

Programm

Liebe Freunde der Literatur! Liebe Leser und Leserinnen!

Die neuen Preisträger des Hildesheimer Lyrik-Wettbe­werbs 2012 sind gefunden und werden mit diesem Flyer als Mini-Gedichtband nun veröffentlicht.

Über 1.600 Beiträge von deutschsprachigen Autoren aus aller Welt (Deutschland, Schweiz, Griechenland, Russland, Österreich, Irland, Italien, Chile, Brasilien, Ungarn, Polen, Frankreich) sind bei uns eingegangen. Damit zählt der Hildesheimer Lyrik-Wettbewerb zu den gefragtesten in ganz Deutschland.

Neben der klassischen Suche nach den schönsten Gedichten, den größten Nuggets im Fluss der Poesie war uns auch die Motivation der Autoren wichtig. Was treibt die Menschen zum Schreiben? Worin liegt die Bedeutung der Lyrik in dieser Zeit? Denn mit großer Freude sehen wir, wie viele Menschen mit dem Schrei­ben von Gedichten einen Ausdruck suchen. Darunter viele, die sonst kaum eine Möglichkeit finden, sich im Literaturbetrieb Gehör zu verschaffen.

Zwischen den Zeilen auf Entdeckungsreise zu gehen und durch verdichtete Sprache berührt zu werden, ist das Schöne und Faszinierende an einem gelungenen Gedicht!

Fotos mit den Preisträger*innen

Zur Jurydiskussion

Leitfaden für die Juror*innen

Hallo liebe Mitglieder der Jury des Hildesheimer Lyrik-Wettbewerbes 2012,

unsere Jury-Kollegin und Administratorin Gabi Meiners hat die Wettbewerbseite hervorragend vorbereitet, sodass wir jetzt hoffentlich reibungslos damit arbeiten können.

Außerdem haben wir als weitere Schritte folgendes Reglement zur Verarbeitung der eingehenden Texte beschlossen.

  • die eingehenden Gedichte werden möglichst chronologisch nach Einsendung abgearbeitet
  • die Gedichte, die im Nugget-Topf landen, bleiben dort (Ausnahmen müssten dann gemeinsam diskutiert werden)
  • die Ordner der Juroren können zwar angeschaut, aber nicht verändert werden.
  • Gedichte aus dem Ordner Papierkorb können noch immer nominiert werden.
  • für die Votingliste sollen am Ende nicht mehr als maximal 200 Gedichte (10 bis 15 % der Einsendungen) nominiert werden
  • vor dem Freischalten der Votingliste treffen wir uns, um den Zwischenstand zu besprechen: ich schlage hierfür Samstag, den 04.08. vor um 14 Uhr im Forum-Literatur
  • Zum Finden der Jury-Preisträger erstellt jeder Juror separat (also außerhalb der Körbe auf der Wettbewerbsseite) eine Liste seiner 10 Favoriten-Gedichte (mit Name des Autors und Titel des Gedichtes) und reicht diese (per Mail) bei mir im Forum-Literatur ein. Dieses sollte möglichst vor dem 04.08. geschehen.

Status, Vita oder Selbstdarstellung der einzelnen Autoren kann zwar interessant sein, positiv oder negativ beeindrucken, sollte aber bei der abschließenden Bewertung bzw. Jurierung der Gedichte kein Kriterium sein. Allein die literarische Qualität, die ein Juror wenn auch nicht objektiv aber doch subjektiv erkennen kann, ist hier ausschlaggebend.

Da sich die Themen der eingereichten Gedichte bei der Vielzahl der Autoren erfahrungsgemäß wiederholen können, ist es ebenfalls wichtig, bei der Rezeption die eigene Sensibilität für jeden einzelnen neuen Autor zu erhalten. Annette z.B. hat hier als langjährige Jurorin diverser Wettbewerbe weitreichende Erfahrung und kann hierzu eine Menge Tipps geben.

Die Juroren können ja ohnehin auch untereinander Kontakt aufnehmen und sich jederzeit austauschen und beraten.

Ich wünsche den Mitgliedern der Jury viel Erfolg beim Lesen: hinreichend literarische Leidensfähigkeit und Frustrationstoleranz, aber auch viele lyrische Glücksmomente. wir stehen hier wie Goldsucher bis zum Hals im Fluss der Literatur und sieben die Nuggets aus.

Euer

Jo Köhler

Jury-Präsident

Diskussion am Beispiel eines Autors

UND DIE ZEIT BLEIBT NIEMALS STEHEN… am Mi 06 Jun 2012, 22:23

didi2000

Ort/Land: Köln/NRW/Deutschland
Alter: 49
Motivation zum Schreiben: Weil sonst der Kopf überläuft Anmeldedatum: 06.06.12
Anzahl der Beiträge: 3

UND DIE ZEIT BLEIBT NIEMALS STEHEN…

Berechnung des Glücks mittels kaufmännischem Kettensatz

Wieviel Glück entspricht ein Leben?

Ein Leben entspricht mindestens drei Jahre Leid

ein Leiden entspricht meistens nur Mitleid

Mitleid entspricht oftmals drei Tage Gram

Gram entspricht lange Zeit der Unzufriedenheit

Unzufriedenheit entspricht mehrere Wochen Hoffnungslosigkeit

Hoffnungslosigkeit entspricht monatelanger Depression

Depression entspricht viele Stunden Ärger

Ärger entspricht schlaflose Nächte voller Wut

Wut entspricht zuviel Zeit der Sinnlosigkeit

Sinnlosigkeit entspricht jahrelanger Trauer

Trauer entspricht kein bischen Glück

Also wieviel Glück entspricht ein Leben?

  

   

2 Habe es wieder vorgeholt am Do 07 Jun 2012, 21:27

Admin


Admin

Anmeldedatum: 04.05.10
Anzahl der Beiträge: 20

aus dem Papierkorb.
Will noch darüber nachdenken, denn ich weiß noch nicht, was mir daran gefällt-

   

   

3 Re: UND DIE ZEIT BLEIBT NIEMALS STEHEN… am Fr 08 Jun 2012, 20:38

Jasmin Q

Ort/Land: Hildesheim
Alter: 24
Motivation zum Schreiben: xxx Anmeldedatum: 01.06.12
Anzahl der Beiträge: 4

Mir gefällt es auch. Erinnert mich irgendwie an das Sprichwort „In jeder Minute, die du im Ärger verbringst, versäumst du 60 glückliche Sekunden deines Lebens.“

  

   

4 Re: UND DIE ZEIT BLEIBT NIEMALS STEHEN… am Sa 09 Jun 2012, 08:41

Jo Köhler

Ort/Land: hkgjhklg
Alter: 51
Motivation zum Schreiben: kjlhkgj Anmeldedatum: 02.06.12
Anzahl der Beiträge: 2

Der Versuch des Autors eine Glücks- bzw. Unglücksformel zu erstellen, ist zwar in seiner Absicht interessant, gelingt dem Autor aber leider nicht, es bleibt geistig völlig unausgegoren und in seiner lyrischen Gestalt ein haltloses Torso: als wenn ein Kind mit Klötzen einen Turm bauen will, der immer wieder umfällt

  

   

5 Re: UND DIE ZEIT BLEIBT NIEMALS STEHEN… am Sa 09 Jun 2012, 20:43

Admin


Admin

Anmeldedatum: 04.05.10
Anzahl der Beiträge: 20

Ich sehe in dem Gedicht mehr eine Kritik am Utilitarismus. Schon die Formulierung
„Berechnung des Glücks mittels kaufmännischem Kettensatz“
zeigt auf, was später ausgeführt wird: weder Glück noch Unglück lassen sich in Zahlen bemessen.
Der Autor will gerade keine Formel aufstellen und stellt die Absurdität eines solchen Versuchs in den ungleichen Gegenüberstellungen dar.

Die „Haltlosigkeit“ scheint mir als gewolltes Stilmittel, um die Aussage zu unterstreichen und die Sinnlosigkeit solcher Berechnungen zu zeigen.

   

   

6 Re: UND DIE ZEIT BLEIBT NIEMALS STEHEN… am So 10 Jun 2012, 09:29

Jo Köhler

Ort/Land: hkgjhklg
Alter: 51
Motivation zum Schreiben: kjlhkgj Anmeldedatum: 02.06.12
Anzahl der Beiträge: 2

Ich sehe darin leider keine Kapitalismus-Kritik, im Gegenteil; mit dem Untertitel „Berechnung des Glücks…“ blinkt der Autor zwar links, biegt dann jedoch rechts ab. Und ich fürchte, der meint sogar, was er schreibt.
Sein Versuch einer kalkulatorischen Gleichung zwischen Zeit und Glück verliert sich im Fiktiven. Deshalb kann ich in der Haltlosigkeit(selbst unter der wohlwollenden Lupe des heiligen Zorns betrachtet)kein Stilmittel erkennen sondern lediglich literarische Untüchtigkeit, die im Banalen endet.
PS. Ist schon klasse, wie verschieden wir als Juroren schauen und uns in die Gedichte hineinprojizieren können. Die Kontroverse über das Gedicht ist jedenfalls 1000mal spannender als das Gedicht selbst!

  

   

7 Re: UND DIE ZEIT BLEIBT NIEMALS STEHEN… am Mo 11 Jun 2012, 23:16

Jasmin Q

Ort/Land: Hildesheim
Alter: 24
Motivation zum Schreiben: xxx Anmeldedatum: 01.06.12
Anzahl der Beiträge: 4

Das Gedicht ist vielleicht kein Nugget, aber interessant konstruiert und vielleicht doch wert zur Abstimmung zugelassen zu werden.

  

   

8 Re: UND DIE ZEIT BLEIBT NIEMALS STEHEN… Gestern um 22:10

Admin


Admin

Anmeldedatum: 04.05.10
Anzahl der Beiträge: 20

Ich finde die Diskussion auch sehr spannend!

Der Autor kommt zu keinem sinnvollen Ergebnis, die Berechnung scheitert, und die einzelnen Glieder der Kettenrechnung scheinen bewusst unverhältnismäßig gewählt…

Schiebe das Gedicht jetzt in den Nugget Ordner, vielleicht diskutieren wir später nochmal „live“.

Presse

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