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Literaturwettbewerb 2014

Literaturwettbewerb 2014

Was mir heilig ist

Programm

Zwischen den Zeilen auf Entdeckungsreise zu gehen und durch verdichtete Sprache berührt zu werden, ist das Schöne und Faszinierende … das Geheimnis an einem gelungenen Gedicht!

Die Teilnahme! Über 1200 lyrische Beiträge von deutschsprachigen Autoren aus aller Welt – Deutschland, Schweiz, Russland, Österreich, Frankreich, Italien, Norwegen, USA, Brasilien, Ungarn – sind erfreulicherweise bei uns eingegangen. Der jüngste Teilnehmer ist 6 Jahre jung und der Älteste 88 Jahre alt. Mehr als 80.000 Leser-Klicks haben wir auf unserer Webseite gezählt. Eine für Lyrik unglaubliche Zahl von Lesern. Damit zählt der Hildesheimer Lyrik-Wettbewerb zu den gefragtesten in ganz Deutschland. Die Autoren! Die Formen und Themen der eingereichten Gedichte sind in ihrer Vielfalt ein Spiegel der Zeit, ein Seismograph der gesellschaftlichen Entwicklung, da alle Schreibenden sehr authentische und persönliche Innenansichten ihres Daseins preisgeben. Neben der klassischen Suche nach den schönsten Gedichten, den größten Nuggets im Fluss der Poesie war uns auch die Motivation der Autoren wichtig. Was treibt die Menschen zum Schreiben? Denn mit großer Freude sehen wir, wie viele Menschen mit dem Schreiben von Gedichten einen Ausdruck suchen. Darunter viele, die sonst kaum eine Möglichkeit finden, sich im Literaturbetrieb Gehör zu verschaffen. Die Jury! Sieben hocherfahrene Leser und Literaturexperten konnten wir für unsere Fachjury gewinnen. Wichtig war uns hier das Prinzip der Komplementarität, also der ganz anderen und zugleich individuellen Perspektive, Lesart, Wahrnehmung und Leseerfahrung, welche hier bei der Bewertung eingeflossen ist. Trotzdem sind wir nicht vollkommen! Es gibt kein amtlich geeichtes „Lyrikometer“, mit dem man die Qualität eines Gedichtes objektiv messen könnte. Deshalb haben wir zusätzlich im Internet ein AutorenVoting durchgeführt, bei dem sich alle Wettbewerbsteilnehmer beteiligen konnten.

Festakt in der Dombibliothek

Anspache von Jo Köhler

Lieber Herr Bischof Norbert Trelle,

vielen Dank für ihre Worte, es ist uns eine große Ehre, dass Sie heute hier sind und den Festakt zum Ausgang des Hildesheimer Lyrik-Wettbewerbs 2014 begleiten!

Liebe Mitglieder der Jury!

Liebe anwesende Autoren und Gäste!

Liebe Freunde des literarischen Lebens in Hildesheim!

Anlässlich des 1200jährigen Domjubiläums hatten wir vom Forum-Literaturbüro e.V. die Möglichkeit für unseren alle 2 Jahre stattfindenden Hildesheimer Lyrik-Wettbewerb zum ersten Mal mit dem Bistum Hildesheim zusammenzuarbeiten.

Für diese tolle Kooperation möchte ich den Mitarbeitern der katholischen Kirche danken: allen voran dem Leiter des Bistums-Jubiläumsbüros Thomas Harling. Für mich war die Art der Kommunikation und des Umgangs miteinander ein wirkliches Geschenk, darf ich sagen.

(bei mir steht Applaus für Thomas Harling)

Danken möchte ich auch dem Leiter der Dombibliothek Jochen Bepler und seiner Assistentin Karin Bury-Grimm, die uns diesen stimmungsvollen Ort für die Preisverleihung zur Verfügung gestellt haben.

(ich finde, das gibt noch einen Applaus zum warm werden)

„Wehe! Es kommt die Zeit, wo der Mensch den Pfeil seiner Sehnsucht nicht mehr über sich selbst hinauswirft, und die Sehne seines Bogens verlernt hätte zu schwingen.

Ich sage euch, man muss Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. Wehe es kommt die Zeit, wo der Mensch keine Sterne mehr gebären kann.“ (Zitat Ende)

Unter dem Motto „Was mir heilig ist“ waren wir auf der Suche nach Dichtern und Dichterinnen, die mit Worten Sterne gebären können. Denn gerade in der Poesie trifft sich die Sehnsucht nach Spiritualität mit dem Bestreben das Unsagbare sagbar zu machen.

Die wesentlichen Dinge des Lebens sind unfassbar – unsagbar, gäbe es da nicht die Kunst, die Musik, die Poesie. Und Poesie kann überall sein… nicht nur in einem Gedicht, aber auch in einem Gedicht.

Ein Gedicht grenzt nicht aus oder ab, sondern weitet den Horizont und öffnet ein Fenster in eine andere Welt. Ein Gedicht enthält immer ein Geheimnis, das sich jedem Leser anders offenbart.

Wobei das wichtigste an einem Gedicht gar nicht das ist, was uns der Dichter damit sagen will, sondern vielmehr das ist, was sich in unserer Phantasie an Bildern erst herausbildet.

Aber wie funktioniert das mit dem Dichten? Es gibt keine literarische Formel, keine Anleitung zum Schreiben oder gar zum Dichtersein? Im Gegenteil: ein Dichter muss – anders als im akademischen Diskurs – eher ungebildet sein und gleichsam jeden Buchstaben, jedes Wort im Mitschwingen zwischen den Zeilen immer wieder neu entdecken, neu erlernen:

Diese Arbeit am Text gleicht oft einem Leidens- oder Kreuzweg und birgt für den Schreibenden und sein Werk ein erhebliches Risiko, mit dem er spekuliert, spekulieren muss, um die Möglichkeiten der Sprache auch auszuschöpfen: bis sich seinem Gedicht nichts mehr hinzufügen und (noch viel wichtiger) nichts mehr weglassen lässt. [Literatur hat immer etwas Spekulatives!]

Dieser literarische Prozess, den ein Autor beim Schreiben durchmacht, ist mehr als eine kreative Schreibübung. Denn mit jedem Lesen und jedem Leser ändert sich sein Gedicht, offenbart und übersetzt sich in ihm etwas Neues. Anderes.

Über 1200 lyrische Beiträge von deutschsprachigen Autoren aus aller Welt (Deutschland, Schweiz,  Russland, Österreich, Frankreich, Italien, Norwegen, USA, Brasilien, Ungarn) sind erfreulicherweise bei uns eingegangen.

Fast 79.000 Leser-Klicks haben wir auf unserer Webseite gezählt. Eine für Lyrik unglaubliche Zahl von Lesern.

Die Vielfalt der individuellen Perspektiven der eingereichten Gedichte zu „Was mir heilig ist“ wirkt wie ein Brennspiegel, ein Kaleidoskop der Zeit, ein Seismograph sozialer und gesellschaftlicher Realität, da alle Schreibenden sehr authentische (nicht private aber persönliche) Innenansichten ihres Daseins preisgeben.

Der jüngste Schreiber ist 6 Jahre jung und der Älteste 88 [Jahre alt].

Teilnahmeberechtigt waren nämlich nicht nur arrivierte Literaten sondern schreibende Menschen aller Generationen ohne akademische, konfessionelle oder sonstige Schranken.

Neben der klassischen Suche nach den schönsten Gedichten, den größten Nuggets im Fluss der Poesie war uns auch die Motivation der Autoren wichtig. Was treibt die Menschen zum Schreiben? Worin liegt die Bedeutung der Lyrik in dieser Zeit? Denn mit großer Freude sehen wir, wie viele Menschen mit dem Schreiben von Gedichten einen Ausdruck finden. Darunter viele, die sonst kaum eine Möglichkeit haben, sich im Literaturbetrieb Gehör zu verschaffen.

Die nun gefundenen Preisträger sind das Ergebnis eines höchst spannenden und intensiven Auswahlverfahrens, an dem insgesamt 9 fachkundige Leser in mehreren Stufen der AusLese beteiligt waren.

Drei Monatelang haben wir zunächst in einer Vor-Jury [aus Mitarbeitern des Forum-Literaturbüros] die eingehenden Texte gesichtet und bearbeitet.

Es gibt keine amtlich geeichte Waage, kein „Lyrikoskop“, mit dem man die Qualität eines Gedichtes messen könnte. Jeder Leser – auch der fachkundigste – hat hier seine ganz eigenen Kriterien, alle sind berechtigt und alle galt es in unseren Entscheidungs- und Bewertungsprozess mit einfließen zu lassen.

Ein ganz besonderer Dank gebührt hier der 7-köpfigen Schluss-Jury aus prominenten Lesern, welche schließlich die 11 Hauptpreisträger 2014 ermittelt hat, namentlich…

Dr. Olaf Kutzmutz, Programmleiter für Literatur an der Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel und Nina Stoffers, Dozentin vom Institut für Kulturpolitik an der Universität Hildesheim [können heute Abend leider nicht hier sein, aber alle anderen sind glücklicherweise da und werden gleich die Laudationes auf die Preisträger halten] Bitte steht doch mal auf, damit man euch sehen und applaudieren kann.

Nora Steen, Hildesheimer Pastorin und Autorin / Hartwig Kemmerer, Autor, Herausgeber und langjähriger Leiter der Volkshochschule Hildesheim / Michael Schönleber, Lehrer am Gymnasium Josephinum und Christiane Becker, Pastoralreferentin für das Dekanant Verden.

(wir sind noch nicht fertig!)

Danken möchte ich aber auch den Förderern dieses außergewöhnlichen Wettbewerbs (denn ohne Moos nichts los): dem Bistum Hildesheim, der Friedrich Weinhagenstiftung, dem Landschaftsverband Hildesheim, der Stadt Hildesheim, dem Landkreis Hildesheim, der Bildungsstiftung Hildesheim und

der Sparkasse Hildesheim (Roland Redetzke von der Sparkasse ist heute hier und seit Jahren ein toller Förderer unserer Literaturprojekte).

(auch hier bitte einen kräftigen Applaus, sonst kriegen wir Ärger)

Ich komme zum Schluss: „Ein jeglicher Mensch soll die Gabe, die Gott ihm anvertraut hat, in der Gottes- und Nächstenliebe zur Tat werden lassen. Wer aber die Liebe in dem Stroh nicht sucht, hofft vergeblich, und drischt nur Stroh“ sagt Theophrastus Bombastus von Hohenheim, bekannt auch unter dem Namen Paracelsus.

Ich darf Ihnen sagen, dass die Autoren und Autorinnen, denen wir mit unserem diesjährigen Wettbewerb auf die Bühne der Literatur helfen dürfen, viel mehr als nur Stroh gedroschen haben.

In diesem Sinne wünsche ich viel Freude bei der nun folgenden Würdigung und Vorstellung der Preisträger und Ihrer Gedichte.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

Zur Jurydiskussion

Leitfaden für die Schüler*innen-Jury

Hildesheimer Lyrik-Wettbewerb 2014

Motto: „Was mir heilig ist“

Online unter: lyrikwettbewerb-kids.forumieren.com

Was haben wir zu tun

  • Findung eines geeigneten Jurierungs-Verfahrens innerhalb der Schülerschaft: wie finden wir die „Nuggets“ im Fluss der Poesie
  • Bildung einer Vor-Jury als „Brandschutzmauer“ für den Wettbewerb und Entscheidung darüber, welche Gedichte zum Voting gestellt werden.
  • Ermittlung der Preisträger: 3 Voting-Preisträger, 2 Hauptpreisträger
  • Präsentation der Schüler-Jury durch Erstellen eines kleinen Erlebnisberichtes über den Verlauf des Wettbewerbs: wie findet beispielsweise eine Diskussion innerhalb der Jury statt.

Wie können wir an die Gedichte herangehen

  • Voraussetzung jeder Bewertung ist das Gedicht zunächst so zu lesen, wie es vom Autor geschrieben ist (Umbruch beachten etc.)
  • Lesen heißt hier vor allem Achtsamkeit üben.
  • Die Sensibilität den Autoren und ihren Texten gegenüber aufrecht erhalten, auch wenn es schwer fällt; Menschen die Schreiben sind sehr verletzlich, weil sie Innenwelten preisgeben.
  • Nicht zu schnell entscheiden, lieber etwas Distanz herstellen und zu einem späteren Zeitpunkt noch mal lesen und schauen, ob sich der erste Eindruck bestätigt oder widerlegt.

„Ein Gedicht, wenn es gelingt, entsteht nicht durch den Autor sondern immer erst durch den Leser! Und der Leser hat immer – oder sagen wir meistens – recht!“

Kriterien zur Bewertung von Gedichten

  • Berührt es mich oder berührt es mich nicht
  • Allegorik, Bildhaftigkeit der Sprache
  • Melodik, Rhythmik
  • Aussage, Relevanz des Textes für andere
  • Originalität der Sprache, Sprachschöpfungen
  • Authentizität, Stimmigkeit

Wann ist ein Gedicht fertig

Ein Gedicht ist nicht schon dann fertig, wenn man nichts mehr hinzufügen kann sondern erst dann, wenn man nichts mehr weglassen kann!

„Lyrik ist immer an eine materielle Forum oder Struktur gebunden (denken wir an Buchstaben und Papier). Dabei kann sie, ja muss sie über ihre materiellen Grenzen hinauswachsen in ein anderes neues Energiefeld, das wir Poesie nennen.

Wobei das wichtigste an dem Gedicht gar nicht das ist, was uns der Dichter damit sagen will, sondern vielmehr das ist, was sich in unseren Köpfen und Herzen durch sein Tun, durch sein Werk an Bildern erst herausbildet“ (Jo Köhler)

Wenn ein Autor versucht besonders originell zu sein 

„Metaphern bilden nur die äußere Schicht eines Gedichtes. Je komplizierter, schmuckvoller und überraschender sein Äußeres, desto schlimmer ist es um sein Inneres, um das lyrische Geschehen bestellt, das sich oft durch die vom Dichter fabrizierten Ornamente nicht mehr durchzuschlagen vermag.“  (Tadeusz Rozewicz)

Gibt es in der Literatur richtig oder falsch

„Ein Dichter muss gleichsam ungebildet sein und jeden Buchstaben, jedes Wort immer wieder neu erlernen, neu entdecken. Vielleicht gilt das auch für den Leser. (Derek Walcott, Literatur-Nobelpreisträger)

Wir wünschen euch allen viel Freude und gutes Gelingen!

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